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Über die Haltung von Nymphensittichen
wiss. Name: | Nymphicus hollandicus |
Ordnung: | Papageien |
Familie: | Kakadus |
Gattung: | Nymphensittiche |
Art: | Nymphensittiche |
Größe: | Länge etwa 30-34cm |
Gewicht: | ca. 90-110g |
Alter: | ca. 15-20 Jahre |
Aussehen: | Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Nymphensittichs ist grau mit weißen
Flügeldecken und einem orangen Wangenfleck. Die Hähne haben eine ausgebrägte
gelbe Gesichtsmaske, die Hennen eine gelb-schwarze Querbänderung an der
Schwanzunterseite. Ungewöhnlich ist die lange spitze Federhaube auf dem Kopf,
mit der die Tiere wahrscheinlich Empfindungen und Stimmungen ausdrücken.
In den letzten 60 Jahren wurden viele Farbschläge gezüchtet, die weit von der
Wildform abweichen. Neben den wildfarbenen Nymphensittichen gibt es heute zum
Beispiel Geperlte, Lutinos, Schecken, Weißköpfe, Zimter und Kombinationen
daraus. Die Unterscheidung der Geschlechter ist mit den neuen Farbschlägen
erheblich schwerer und oftmals nur noch anhand des Verhaltens zu klären. |
Lebensraum: | Nymphensittiche leben in den trockenen Inlandsgebieten Australiens. Sie sind
dort derzeit noch nicht gefährdet, der vorhandene Wildbestand gilt aber als
abnehmend. Außer in geschlossenen Wäldern sind Nymphensittiche fast in jeder
Vegetationsform ihres Lebensraums anzutreffen. Die Schwärme leben nomadisch und
durchstreifen dabei weitreichende Gebiete, nur zur Brutzeit lassen sie sich an
einem festen Ort nieder. Typischerweise setzt sich ein Schwarm aus bis zu 50
Indiviuen zusammen. Während der saisonalen Wanderungen bilden sich sehr große
Schwärme. An Wasserstellen wurden bereits über 1.000 Tiere gleichzeitig
beobachtet. Durch diese ständige Durchmischung der Population haben sich keine
erkennbaren Unterarten entwickelt. |
Freileben: | Wild lebende Nymphensittiche ernähren sich von halbreifen Gräsern und Hirsen.
Weizen und Sorghum werden ebenfalls genutzt. Bei der Futtersuche auf dem Boden
bleibt immer ein Schwarmmitglied (bevorzugt ein Hahn) auf erhöhtem Posten
sitzen, um bei Gefahr zu warnen.
Der Beginn der Brutsaison ist abhängig von einem entsprechenden
Nahrungsangebot. Je nach klimatischen Bedingungen sind zwei bis drei
erfolgreiche Bruten möglich. Die Vögel suchen sich Nistplätze in Wassernähe -
oft sind es Eukalyptusbäume, in denen sich die Nisthöhlen in etwa drei Meter
Höhe befinden. Ein Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die Brutdauer
beträgt zwischen 18 und 21 Tagen. Meist brütet die Henne nachts und der Hahn
tagsüber. Partnerfüttern wurde bei frei lebenden Nymphensittichen nur sehr
selten beobachtet. Die Küken sind beim Schlupf blind, die Augen öffnen sich um
den 10. Lebenstag. Nach etwa vier Wochen verlassen sie die Nisthöhle und lernen
fliegen. Selbstständig sind Nymphensittiche nach acht bis zwölf Wochen, die
Geschlechtsreife erlangen sie im Alter von etwa neun bis zehn Monaten.
Auch innerhalb großer Schwärme leben Nymphensittiche monogam. Sie besitzen
ein ausgeprägtes Gruppenverhalten, welches das Individualverhalten überwiegt.
Bei Gefahr flüchten beispielsweise alle Mitglieder der Gruppe, wenn nur ein Tier
des Schwarms einen typischen Warnruf lautstark von sich gibt. Der Lockruf (oder
Suchruf) dient dem Zusammenfinden einzelner Individuen oder kleinerer
Schwarmeinheiten vor z.B. einem gemeinsamen Flug zur Wasserstelle. |
Systematik: | Die genaue systematische Einordnung der Nymphensittiche innerhalb der Ordnung
der Papageien ist bis heute nicht abschließend geklärt. Der heutige
wissenschaftliche Name Nymphicus hollandicus wird erst seit 1832
verwendet.
1788 nannte Johann Friedrich Gmelin den Nymphensittich "Kakadusittich" mit
dem lateinischen Namen Psittacus novae-hollandiae. Der zweite Teil
dieses Namens stellt dabei eine Herkunftsbezeichnung dar: Die ersten Entdecker
Australiens, niederländische Seefahrer, hatten den australischen Kontinent
"Neu-Holland" genannt, lateinisch novae-hollandiae. 1792 legte der
Ornithologe Robert Kerr den heutigen Artnamen hollandicus fest. Der
Zoologe Johann Georg Wagler stellte 1832 die Gattung Nymphicus auf. Es
lässt sich heute nicht mehr ermitteln, wodurch er zu dieser Namenswahl
inspiriert wurde.
Dem Nymphensittich wird heute eine systematische Sonderstellung zugewiesen,
allerdings in naher Verwandtschaft zum Kakadu. Der Nymphensittich wird häufig in
einer eigenen Unterfamilie der Kakadus geführt. Die Unterfamilie
Nymphicinae führt mit Nymphicus nur eine Gattung. Über die
Entwicklungsgeschichte des Nymphensittichs gibt es verschiedene Thesen,
allerdings konnte keine bewiesen werden. Vermutet wird eine gemeinsame, bereits
ausgestorbene Stammform. Aus dieser könnten sich sowohl die
Plattschweifsittiche als auch die Nymphensittiche und in gleicher Linie die
Kakadus entwickelt haben. Inzwischen ist die nahe Verwandtschaft mit den
Rabenkakadus (Calyptorhynchus), dem Helmkakadu (Callocephalon
fimbriatum) und dem Rosakakadu (Eolophus roseicapilla)
erwiesen.
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Ernährung: | Eine vielseitige Saatenmischung bildet das Grundfutter. Die im Handel
erhältlichen Großsittichmischungen enthalten meist zuviele Sonnenblumenkerne.
Daher ist es sinnvoll, zu zwei Dritteln eine Wellensittichfuttermischung
unterzumischen. Kolben- und Rispenhirsen sind entsprechend der natürlichen
Futteraufnahme eine besonders geeignete Ergänzung. Gemüse, Obst und frische
Kräuter stellen einen wichtigen Teil der Ernährung dar, ebenso wie Keimfutter.
Belaubte Äste von ungiftigen Bäumen sind sinnvoll zur Beschäftigung der Vögel
und als Quelle für Vitamine und Mineralien. |
Haltung: | Nymphensittiche sind sehr anpassungs- und widerstandsfähig. Sie brüten
deshalb in Gefangenschaft auch unter nicht-optimalen Lebensbedingungen. Daher
wurden sie schon früh als Haustiere geschätzt.
Nymphensittiche sind auch bei Heimtierhaltung ausgeprägte Schwarmtiere. Daher
ist die paarweise (bevorzugt gegengeschlechtliche) Haltung unabdingbar.
Einzelhaltung kann zu Verhaltensstörungen und Fehlprägungen auf den Menschen
führen. Aus ruhigen, ausgeglichenen Vögeln können Schreier, schlimmstenfalls
sogar Rupfer werden. Das heißt, sie verstümmeln sich selber, indem sie sich ihr
eigenes Gefieder ausreißen. Nackte Körperpartien, Narbenbildung und langjährige
Schwierigkeiten bei der Resozialisierung sind keine Seltenheit.
Nymphensittiche benötigen viel Platz. Im Gutachten über Mindestanforderungen
an die Haltung von Papageien vom 10.01.1995 (herausgegeben von der
"Sachverständigengruppe Gutachten über die tierschutzgerechte Haltung von
Vögeln") wurde der Nymphensittich zwar nicht mit berücksichtigt, jedoch kann von
der für vergleichbar große Vögel empfohlenen Mindestgröße für ein Paar in reiner
Käfig- oder Volierenhaltung ausgegangen werden: sie beträgt zwei Meter Länge,
ein Meter Breite und ein Meter Höhe. Dabei ist die Größe der Grundfläche
entscheidend, nicht die Höhe. Der höchste Punkt der Voliere muss aber mindestens
auf Augenhöhe der Menschen sein, da die Vögel sich sonst unwohl fühlen. Zur
Einrichtung eigenen sich ungiftige Naturäste in verschiedenen Dicken,
Sisalseile, Schaukeln und kleine Sitzbretter. Naturhölzer sind für die Abnutzung
der Krallen von Vorteil, so dass ein Kürzen durch den Menschen nur äußerst
selten nötig wird. |
Brut: | Es gibt keine feste Brutzeit im Jahr. Die Zucht ist relativ einfach.
Nymphensittiche können während der Brut zusammen gehalten werden. Es sollten
ungefähr doppelt so viele Nistkästen zur Verfügung stehen wie
Nymphensittichpaare vorhanden sind. Mehr als 2-3 Bruten / Jahr bzw. zwei
Bruten nacheinander sollten nicht zugelassen werden.
Ab dem 9. Monat fortpflanzungsfähig, es sollte aber möglichst erst in einem
Alter ab einem Jahr Nachwuchs zugelassen werden. Legeabstand: 2
Tage. Brutbeginn: ab dem 2. oder 3. Ei.
Männchen und Weibchen brüten abwechselnd, eine Besonderheit unter den
Sittichen.
Nistkastenmaße: 25x20x40 cm LxBxH, Einschlupflochdurchmesser: 8 cm. Gelege
4-7 Eier, Brutdauer ca. 18-21 Tage, Nestlingszeit ca. 5 Wochen, Selbständigkeit
ca. 3 Wochen nach dem Ausfliegen. Einstreu: unterschiedlich, einige
Nymphensittiche brüten ohne Einstreu, andere mit Hobelspänen oder
Torfmull-Hobelspäne-Mischung
Ringgröße: 5,5 mm Ø. Beringung am 7. Lebenstag. |
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